Friedrich Mergel wird im Jahre 1738 als Sohn eines kleinen Grundbesitzers im Dorf B. geboren. Das Dorf liegt äußerst abgeschieden in einer Waldschlucht. Auch aufgrund der einsamen Lage konnten sich hier eigene Begriffe von Recht und Moral etablieren. Holzdiebstahl und Wilderei gehören zum Alltag der Dorfbewohner, und werden nicht geahndet.
Der Vater ist ein Trinker und der Einfluss der Mutter Margreth zu schwach, um sich gegen die zunehmende Armut und Verwahrlosung der Familie durchzusetzen. Als Friedrich neun Jahre alt ist, kommt der Vater durch einen Unfall im Alkoholrausch ums Leben. Friedrich versucht vergeblich das Andenken an seinen Vater vor Spott und Hohn zu bewahren; schließlich zieht sich der scheue Junge in sich selbst zurück und sondert sich von allen anderen ab.
Als Friedrich zwölf Jahre alt ist, überredet Simon Semmler, der Bruder seiner Mutter, diese, das Kind in seine Obhut zu geben. Zögernd stimmt die Mutter der Adoption zu. Simon Semmler wird als unheimlicher Mensch beschrieben, teils verschlossen und unzugänglich, teils angeberisch und streitsüchtig. Er betreibt vielerlei Geschäfte und ist auch in dunkle Machenschaften verwickelt, in die er Friedrich hineinzieht. Unter dem negativen Einfluss des Onkels verändert sich der Junge, er wird ehrgeizig und hochmütig. Der ängstliche und geduckte Johannes Niemand, ein unehelicher Sohn von Simon, folgt Friedrich auf Schritt und Tritt.
Friedrich wächst heran und verschafft sich durch körperliche Stärke und Ausdauer Respekt unter der Dorfjugend. Sein Charakter wird dem seines Onkels immer ähnlicher. Er ist leichtfertig und prahlerisch; Äußerlichkeiten, die von seiner einfachen Herkunft ablenken, sind ihm wichtig. Während er ein protziges Leben führt, verfällt seine Mutter zusehends. Der christliche Glaube, in dem seine Mutter ihn erzogen hat, kommt Friedrich abhanden.
Zu dieser Zeit treibt eine Bande von Holzdieben ihr Unwesen im Tal. Sie heißen die »Blaukittel«, da sie alle gleich angezogen und damit ununterscheidbar sind. Bei ihrer Verfolgung kommt Förster Brandis ums Leben. Er wird erschlagen aufgefunden. Friedrich verschweigt Indizien, die Simon belasten könnten.
Im Alter von vierundzwanzig Jahren stellt Friedrich während eines Dorffestes seine kostbare Taschenuhr zur Schau. Der Jude Aaron erscheint und fordert von ihm in aller Öffentlichkeit das Geld für die Uhr. Der stolze Friedrich fühlt sich maßlos gedemütigt und verlässt das Fest, gefolgt von seinem Gläubiger. In der Nacht wird der Jude Aaron unter einer Buche im Brederholz erschlagen. Drei Tage später wird seine Leiche gefunden.
Sofort fällt der Verdacht auf Friedrich, der jedoch entkommen kann. Seine Flucht macht ihn zwar noch verdächtiger, trotzdem wird das Verfahren mangels Beweisen eingestellt. Auch die jüdische Gemeinde hält Friedrich Mergel für den Mörder und versucht vergeblich, ihn zu finden. Schließlich kaufen die Juden die Buche, unter der Aarons Leiche gefunden wurde, vom Gutsherrn. Sie ritzen eine unverständliche hebräische Inschrift in den Stamm. Fortan heißt der Baum die Judenbuche.
Zusammen mit Friedrich verschwindet auch Johannes. Achtundzwanzig Jahre später erscheint in der Christnacht ein Wanderer im Dorf, ein kranker und gebrochener Mann. Er kommt aus türkischer Gefangenschaft und gibt sich als Johannes Niemand zu erkennen. Er erzählt, dass er und Friedrich sich von den Österreichern als Soldaten hatten anwerben lassen. Nach sechsundzwanzig Jahren konnte er den Türken entkommen. Es zog ihn zurück in sein Heimatdorf, wo er sich eine christliche Beerdigung erhofft.
Die Dorfbewohner wie auch die alten Gutsleute nehmen Johannes voller Mitgefühl auf. Der Mann erledigt einfache Arbeiten und Botengänge für den Gutsherrn. Sein Verhalten ist mitunter wunderlich. Im Herbst findet ihn der Sohn des Försters Brandis erhängt in den Ästen der Judenbuche. Aufgrund einer alten Narbe wird der Tote vom Gutsherrn als Friedrich Mergel identifiziert. Er wird auf dem Schindanger begraben.
Die Novelle endet mit der Übersetzung der Inschrift im Stamm der Judenbuche: »Wenn du dich diesem Orte nahest, so wird es dir ergehen, wie du mir getan hast.«