Wie kann man das Gedicht am Anfang des Buches interpretieren?
Zu Beginn einer Novelle gibt es normalerweise eine Erzählung, welche eine Beschreibung ist. Es werden Zeit und Ort präsentiert, damit die Leser die Handlung nachvollziehen können. Bei dem Buch “die Judenbuche” ist dieser Anfang anders. Denn zu Beginn des Buches findet man keine Beschreibung, sondern ein Gedicht vor. Dieses ist in einer Altertümlichen Weise geschrieben, sowie der Rest des Buches auch. Es ist eine Art Anfangs Gedicht, das den Inhalt des Buches stark wiedergibt.
Das Gedicht ist durch den Paarreim strukturiert und besitzt 12 Zeilen.
Der Inhalt des Gedichts ist essentiell für die Novelle, deshalb analysieren wir die Zeilen genauer.
Vers 1-4: "Wo ist die Hand so zart, dass ohne Irren – Sie sondern mag beschränkten Hirnes Wirren, - So fest, dass ohne Zittern sie den Stein – Mag schleudern auf ein arm verkümmert Sein?"
Der Sprecher dieses Gedicht ist wahrscheinlich auch der Er/Sie Erzähler dieser Novelle. In den ersten Versen wird in Frage gestellt, das der Leser überhaupt die Fähigkeit besitzt zu Urteilen. Man hinterfragt im Gedicht, wie es möglich ist ohne Missverständnisse und einem Kopf, der nicht alles nachvollziehen und wissen kann, etwas zu analysieren.
In dem vierten Vers ist die Frage der Strafe die Hauptthematik. Es wird ein Stein dargestellt, der auf eine Person geworfen wird, welche “verkümmert” ist. Unter “verkümmert” kann man sich eine nicht entwickelte, nicht starke Person vorstellen. Dieser Vers bezieht sich auf eine Stelle aus der Bibel. Jesus sagt in dieser Stelle aus, dass nur derjenige, der ohne Schuld ist, den ersten Stein werfen kann. Damit meint er wohl niemanden. (Vgl. Johannes 8, Vers 7).
Vers 5-8: "Wer wagt es, eitlen Blutes Drang zu messen, - Zu wägen jedes Wort, das unvergessen, In Junge Brust die zähen Wurzeln trieb, - Des Vorurteils geheimen Seelendieb?"
Im Vers 5 wird findet man die Wortkombination “eitles Blut”. Unter diesem Begriff ist eine Erregung gemeint, die einen Gefühlszustand auslöst, welchen man nicht kontrollieren kann. In Zusammenhang zu der Geschichte kann man Aussagen, dass alle Taten von Friedrich verurteilt werden, ebenfalls solche, die längst Vergangen sind.
in Vers 8 ist die Rede eines “geheimen Seelendiebes”, daraus kann man schliessen, dass die Vorurteile die man schliesst einem die gute Seele rauben kann.
In dem Buch gibt es zwei Figuren, die Seelendiebe sind und die Seele von Friedrich rauben. Der tote Vater, der eher eine passive Rolle spielt und Simon, der die aktive Rolle spielt.
Vers 9-12: "Du Glücklicher, geboren und gehegt – Im lichten Raum, von frommer Hand gepflegt, - Leg hin die Waagschal', nimmer dir erlaubt! - Lass ruhn den Stein – er trifft dein eignes Haupt!"
Bei diesen vier Versen wird nochmals jeder angesprochen, der zu schnell Urteilt. Es wird darauf hingewiesen, dass Menschen von “frommer Hand gepflegt” nur deshalb nicht Schuldig werden, weil sie in besseren Verhältnissen aufgewachsen sind. In Vers 10 und 11 wird man zweimal aufgefordert, die Bewertung anderer sein zu lassen. Denn man trifft nur sich selbst anstatt andere.
Was für einen literarischen Hintergrund und Entstehungshintergrund gibt es in Zusammenhang mit der Novelle?
Die Autorin griff in ihrer Novelle die politische Thematik nicht auf. In ihrer Geschichte findet man Themen, wie die Familie und Heimat, die Natur und die Ländlichkeit auf. Die Novelle wurde sehr Detailgenau und mit Bildlichkeit verfasst. “die Judenbuche” wurde vor der Zeit der Französischen Revolution und ihrer grossen Umwälzung in Europa geschrieben. Die Handlung des Buches verläuft klassisch in kleinen Familienkreis und nahen Dorfgesellschaft.
Annette von Droste-Hülshoff erlebte eine ähnliche Geschichte in ihrem Leben und schrieb daraufhin diese Novelle, die somit auf wahren Begebenheiten beruht. Die Inspiration nahm sie von folgendem Erlebnis.
“Real Geschichtlicher Hintergrund ist ein Vorfall in der Nähe der Güter der Haxthausens mit Sitz auf der Abbenburg und im Bökerhof; beide Orte liegen unweit von Brakel. Beim Judenmörder handelt es sich nach der Eintragung im Sterbebuch der Gemeinde Bellersen um den am 18. September 1836 bestatteten Johannes Winckelhahne, der sich im Alter von 43 Jahren erhängt hatte. Da man ihn für unzurechnungsfähig erklärte, konnte man ihn christlich bestatten.
Der Winkelhannes, wie ihn die Dorfbewohner nannten, hatte im Frühjahr 1783 den Juden Pinnes aus Brakel erschlagen, nachdem ihn dieser wegen einer ausstehenden Zahlung bei der Gutsherrschaft verklagt hatte. Kurz nach seiner Flucht geriet er in algerische Gefangenschaft, aus der er 1805 befreit wurde. Nicht im April 1807, wie August von Haxthausen schreibt, sondern ein Jahr früher traf der Judenmörder nach 23-jähriger Abwesenheit wieder in seinem Heimatdorf Bellersen ein.”
Wie kann man den Titel des Buches symbolisch interpretieren?
In der Novelle sind der Wald und die darin liegende Buche ein wichtiger Teil der Handlung. Man kann erkennen, dass die Autorin bewusst immer wieder die Natur mit einbezieht. Damit versucht die dem Leser eine Stimmung näherzubringen.
Allgemein spielt die Buche im Brederholz eine Hauptrolle. Man kann bei genauem Lesen erkenne, dass die Buche immer mit einem Höhepunkt verknüpft ist. Die Buche symbolisiert eine Art Unheil in der Novelle. Vom historischen Standpunkt her gesehen, kann man es aber auch als Symbol des Vorhersehens sehen. Die Germanen schnitten sich traditionellerweise Stücke der Buche ab und verzierten diese mit Runen. Danach wurden diese unter ein Tuch gelegt. Ein Priester, welchen man früher mit Gott in Verbindung brachte, zog nacheinander drei solcher Stäbe unter dem Tuch hervor. Aus den Symbolen deutete der Priester danach die Zeichen der Zukunft. Durch diese Tradition und der Verbindung des Priesters wurde die Buche auch mit Gottes Willen in Verbindung gebracht.
In der Novelle werden nach dem Tod des Juden Aaron folgende hebräische Wörter in die Buch geritzt: „Wenn du dich diesem Orte nahest, so wird es dir ergehen, wie du mir getan hast.“ Diese Drohung wurde Wirklichkeit; Friedrich Mergel, der sich als Johannes ausgab, wurde erhängt an dieser Buche aufgefunden. Sowohl die Symbolik des Unheils, als auch die des Vorhersehens trafen ein. Eine letzte Art die Buche zu interpretieren, ist die Symbolik des Schutzes.
Im ersten Moment mag einem dies aufgrund der Novelle suspekt vorkommen. Jedoch kann man daraus deuten, dass sich Friedrich einen geschützten Platz ausgesucht hat, an dem Gottes Willen vertreten wird.
Zu Beginn einer Novelle gibt es normalerweise eine Erzählung, welche eine Beschreibung ist. Es werden Zeit und Ort präsentiert, damit die Leser die Handlung nachvollziehen können. Bei dem Buch “die Judenbuche” ist dieser Anfang anders. Denn zu Beginn des Buches findet man keine Beschreibung, sondern ein Gedicht vor. Dieses ist in einer Altertümlichen Weise geschrieben, sowie der Rest des Buches auch. Es ist eine Art Anfangs Gedicht, das den Inhalt des Buches stark wiedergibt.
Das Gedicht ist durch den Paarreim strukturiert und besitzt 12 Zeilen.
Der Inhalt des Gedichts ist essentiell für die Novelle, deshalb analysieren wir die Zeilen genauer.
Vers 1-4: "Wo ist die Hand so zart, dass ohne Irren – Sie sondern mag beschränkten Hirnes Wirren, - So fest, dass ohne Zittern sie den Stein – Mag schleudern auf ein arm verkümmert Sein?"
Der Sprecher dieses Gedicht ist wahrscheinlich auch der Er/Sie Erzähler dieser Novelle. In den ersten Versen wird in Frage gestellt, das der Leser überhaupt die Fähigkeit besitzt zu Urteilen. Man hinterfragt im Gedicht, wie es möglich ist ohne Missverständnisse und einem Kopf, der nicht alles nachvollziehen und wissen kann, etwas zu analysieren.
In dem vierten Vers ist die Frage der Strafe die Hauptthematik. Es wird ein Stein dargestellt, der auf eine Person geworfen wird, welche “verkümmert” ist. Unter “verkümmert” kann man sich eine nicht entwickelte, nicht starke Person vorstellen. Dieser Vers bezieht sich auf eine Stelle aus der Bibel. Jesus sagt in dieser Stelle aus, dass nur derjenige, der ohne Schuld ist, den ersten Stein werfen kann. Damit meint er wohl niemanden. (Vgl. Johannes 8, Vers 7).
Vers 5-8: "Wer wagt es, eitlen Blutes Drang zu messen, - Zu wägen jedes Wort, das unvergessen, In Junge Brust die zähen Wurzeln trieb, - Des Vorurteils geheimen Seelendieb?"
Im Vers 5 wird findet man die Wortkombination “eitles Blut”. Unter diesem Begriff ist eine Erregung gemeint, die einen Gefühlszustand auslöst, welchen man nicht kontrollieren kann. In Zusammenhang zu der Geschichte kann man Aussagen, dass alle Taten von Friedrich verurteilt werden, ebenfalls solche, die längst Vergangen sind.
in Vers 8 ist die Rede eines “geheimen Seelendiebes”, daraus kann man schliessen, dass die Vorurteile die man schliesst einem die gute Seele rauben kann.
In dem Buch gibt es zwei Figuren, die Seelendiebe sind und die Seele von Friedrich rauben. Der tote Vater, der eher eine passive Rolle spielt und Simon, der die aktive Rolle spielt.
Vers 9-12: "Du Glücklicher, geboren und gehegt – Im lichten Raum, von frommer Hand gepflegt, - Leg hin die Waagschal', nimmer dir erlaubt! - Lass ruhn den Stein – er trifft dein eignes Haupt!"
Bei diesen vier Versen wird nochmals jeder angesprochen, der zu schnell Urteilt. Es wird darauf hingewiesen, dass Menschen von “frommer Hand gepflegt” nur deshalb nicht Schuldig werden, weil sie in besseren Verhältnissen aufgewachsen sind. In Vers 10 und 11 wird man zweimal aufgefordert, die Bewertung anderer sein zu lassen. Denn man trifft nur sich selbst anstatt andere.
Was für einen literarischen Hintergrund und Entstehungshintergrund gibt es in Zusammenhang mit der Novelle?
Die Autorin griff in ihrer Novelle die politische Thematik nicht auf. In ihrer Geschichte findet man Themen, wie die Familie und Heimat, die Natur und die Ländlichkeit auf. Die Novelle wurde sehr Detailgenau und mit Bildlichkeit verfasst. “die Judenbuche” wurde vor der Zeit der Französischen Revolution und ihrer grossen Umwälzung in Europa geschrieben. Die Handlung des Buches verläuft klassisch in kleinen Familienkreis und nahen Dorfgesellschaft.
Annette von Droste-Hülshoff erlebte eine ähnliche Geschichte in ihrem Leben und schrieb daraufhin diese Novelle, die somit auf wahren Begebenheiten beruht. Die Inspiration nahm sie von folgendem Erlebnis.
“Real Geschichtlicher Hintergrund ist ein Vorfall in der Nähe der Güter der Haxthausens mit Sitz auf der Abbenburg und im Bökerhof; beide Orte liegen unweit von Brakel. Beim Judenmörder handelt es sich nach der Eintragung im Sterbebuch der Gemeinde Bellersen um den am 18. September 1836 bestatteten Johannes Winckelhahne, der sich im Alter von 43 Jahren erhängt hatte. Da man ihn für unzurechnungsfähig erklärte, konnte man ihn christlich bestatten.
Der Winkelhannes, wie ihn die Dorfbewohner nannten, hatte im Frühjahr 1783 den Juden Pinnes aus Brakel erschlagen, nachdem ihn dieser wegen einer ausstehenden Zahlung bei der Gutsherrschaft verklagt hatte. Kurz nach seiner Flucht geriet er in algerische Gefangenschaft, aus der er 1805 befreit wurde. Nicht im April 1807, wie August von Haxthausen schreibt, sondern ein Jahr früher traf der Judenmörder nach 23-jähriger Abwesenheit wieder in seinem Heimatdorf Bellersen ein.”
Wie kann man den Titel des Buches symbolisch interpretieren?
In der Novelle sind der Wald und die darin liegende Buche ein wichtiger Teil der Handlung. Man kann erkennen, dass die Autorin bewusst immer wieder die Natur mit einbezieht. Damit versucht die dem Leser eine Stimmung näherzubringen.
Allgemein spielt die Buche im Brederholz eine Hauptrolle. Man kann bei genauem Lesen erkenne, dass die Buche immer mit einem Höhepunkt verknüpft ist. Die Buche symbolisiert eine Art Unheil in der Novelle. Vom historischen Standpunkt her gesehen, kann man es aber auch als Symbol des Vorhersehens sehen. Die Germanen schnitten sich traditionellerweise Stücke der Buche ab und verzierten diese mit Runen. Danach wurden diese unter ein Tuch gelegt. Ein Priester, welchen man früher mit Gott in Verbindung brachte, zog nacheinander drei solcher Stäbe unter dem Tuch hervor. Aus den Symbolen deutete der Priester danach die Zeichen der Zukunft. Durch diese Tradition und der Verbindung des Priesters wurde die Buche auch mit Gottes Willen in Verbindung gebracht.
In der Novelle werden nach dem Tod des Juden Aaron folgende hebräische Wörter in die Buch geritzt: „Wenn du dich diesem Orte nahest, so wird es dir ergehen, wie du mir getan hast.“ Diese Drohung wurde Wirklichkeit; Friedrich Mergel, der sich als Johannes ausgab, wurde erhängt an dieser Buche aufgefunden. Sowohl die Symbolik des Unheils, als auch die des Vorhersehens trafen ein. Eine letzte Art die Buche zu interpretieren, ist die Symbolik des Schutzes.
Im ersten Moment mag einem dies aufgrund der Novelle suspekt vorkommen. Jedoch kann man daraus deuten, dass sich Friedrich einen geschützten Platz ausgesucht hat, an dem Gottes Willen vertreten wird.